Der Streaming-Anbieter Netflix hat Ärger mit dem Deutschen Werberat und muss seine sehr schwarzhumorigen Plakate zum neuen Serien-Highlight “Santa Clarita Diet” abnehmen. Zuvor hatten sich rund 50 Menschen über die für Kinder und Jugendliche unzumutbare Gewaltdarstellung beschwert.
Zerstückelte Finger als Currywurst

Dass der Streaming-Anbieter Netflix bei der Bewerbung seiner hauseigenen Serien gerne mal über die Stränge schlägt, ist ja allerspätestens seit der fiktiven Präsidentschaftskandidatur von Frank Underwood aus “House of Cards” bekannt. Nun hat das US-Unternehmen den Bogen jedoch überspannt – finden zumindest einige deutsche Bundesbürger. Doch der Reihe nach. Nachdem am 3. Februar die neue Horror-Comedy-Serie “Santa Clarita Diet” bei Netflix an den Start gegangen ist, in der Drew Barrymore zu einem Menschenfleisch vertilgenden Zombie mutiert, fanden es die Werbeverantwortlichen des Streaming-Riesen offenbar lustig, einige schwarzhumorige Plakate in der Bundesrepublik aufzuhängen. Darunter: Ein zerstückelter Finger in Form einer Berliner Currywurst, welcher in überdimensionalen Maßen am Potsdamer Platz zu sehen ist. Gar nicht schnieke fanden das offenbar einige Berliner, die sich über das besagte Szenario beim Deutschen Werberat beschwert haben – so wäre das gewählte Motiv ein schlechter Einfluss für Kinder und Jugendliche. Zwar spielen eben jene Kinder und Jugendliche nach einem harten Schulalltag gerne mal das Ballerspiel “Call of Duty”, in dem man sich gegenseitig die Rüben wegbläst, aber wenn in Deutschland eine Gefahr für Kinder ausgeht, werden diese im Normalfall ohnehin nicht um ihre Meinung gebeten.
Erst Finger ab, dann Plakate ab
Die deutsche Bundeshauptstadt ist bei Klagen von besorgten Bürgern ja ohnehin sehr nachsichtig: Da wird das Sankt Martins-Fest im ein oder anderen Ortsteil schon mal in “Lichterfest” umgetauft und der allseits beliebte Weihnachtsmarkt in “Winterfest” – schließlich möchte man ja auf gar keinen Fall die Gefühle einer religiösen Minderheit verletzen. Da versteht es sich eigentlich von selbst, dass auch die Beschwerde der rund 50 besorgten Bürger auf Gegenliebe stieß: Nachdem der Deutsche Werberat Netflix auf die nicht ganz so positiven Resonanzen hingewiesen hat, müssen die Plakate nun abgehängt werden. Als Begründung für diese Entscheidung führte man auf, dass Werbung in Deutschland weder gewaltverherrlichend, noch angstauslösend sein darf und darüber hinaus keine Angst oder Unglück instrumentalisieren darf. Endlich kümmert sich mal jemand um unsere traumatisierten Kinder, die sich von Darstellungen in der Werbung viel zu schnell beeinflussen lassen. Für welches Produkt zukünftig am Potsdamer Platz geworben wird, ist unterdes noch nicht bekannt – aber wie wäre es denn beispielsweise mit Wodka Gorbatschow oder einer schönen Stange Lucky Strike?
—
Wir versorgen Euch mit aktuellen Neuigkeiten rund um Deutschlands Online-Videotheken. Damit Ihr immer auf dem Laufenden bleibt, werdet Fan unserer Facebook Fanseite oder folgt uns bei Twitter oder Google+.
—