Unter der Rubrik “Queer” bot die deutsche Online-Videothek maxdome noch bis vor einigen Wochen zahlreiche schwul-lesbische Filme zum Abruf an, bewarb diese sogar explizit in diversen Schwulen-Magazinen. Nun hat das Unternehmen die beliebte Kategorie mit über 400 Inhalten nahezu restlos gelöscht – und das nicht nur zur Missgunst vieler homosexueller Abonnenten.
Umverteilungen, lizenzrechtliche Probleme und eine große Portion Shitstorm – fertig ist das maxdome-Chaos
In weltoffenen Zeiten, in denen so ziemlich Jeder mit Jedem sympathisiert, ist der Online-Videothek maxdome scheinbar nichts Besseres eingefallen, als seine mit rund 400 schwul-lesbischen Filmen bestückte Unterkategorie “Queer” vollständig aus dem hauseigenen VoD-Angebot zu entfernen. Dass man sich mit dieser Entscheidung sicherlich nicht unbedingt neue Freunde im Kreise seiner homosexuellen Nutzer schaffen wird, hätte dem Unternehmen eigentlich von Anfang an klar sein müssen – doch mit denen hat die Löschung ja auch gar nichts zu tun. Wie das Unternehmen auf seiner Facebook-Seite bekannt gab, habe man die betroffenen Titel auch gar nicht gelöscht, sondern lediglich innerhalb anderer Kategorien verteilt. Allerdings: Bereits nach einer kurzen Überprüfung ließ sich vergleichsweise schnell feststellen, dass diese Aussage wohl nicht der Wahrheit entsprach. maxdome selbst ruderte nach vermehrten Protesten schließlich zurück, verkündete stattdessen, dass die Löschung aus „lizenzrechtlichen Gründen“ erfolgte.
Zumindest die Aussage der zuständigen Content-Lieferanten klingen da jedoch ein wenig anders – diese schieben nämlich maxdome den schwarzen Peter zu. Wie Axel Schmidt, Geschäftsführer von Pro-Fun Media, auf Nachfrage des Schwulen-Portals blu.fm klarstellte, wurde man von der Entscheidung, die angebotenen Inhalte aus dem Programm nehmen zu wollen, eiskalt überrascht, da die gegebene Deadline bis zur finalen Löschung lediglich 4 Tage betrug. Als Begründung für die möglichst schnelle Ausradierung gab maxdome gegenüber Pro-Fun Media an, dass man sich zukünftig “mehr oder ausschließlich auf Familien ausrichten wolle”. Eben jener Satz sorgt in den Sozialen Netzwerken nun jedoch abermals für mächtig Furore. So sind auch zahlreiche heterosexuelle User der Meinung, dass diese Aussage als klares Statement gegen Homosexuelle stünde, die mit der Bildung einer Familie scheinbar nicht allzu viel zu tun haben. Ein Vorwurf, den maxdomes Unternehmenssprecher Matthias Bohlig so natürlich keinesfalls unkommentiert im Raum stehenlassen möchte. Gegenüber blu.fm entgegnete er, dass “die Änderungen im Rahmen des regulären und laufenden Portfoliomanagements erfolgten, zu dem man jedoch keine Details nennen könne”.
Wie Bohlig ergänzte, stünde hinter diesem Schritt zudem keinesfalls die Absicht, zukünftig nur noch Inhalte für Kinder und Familien anzubieten. Und obwohl Bohlig in einem Nebensatz eine Rückkehr von schwul-lesbischen Inhalten zu maxdome immerhin nicht gänzlich ausschloss, sieht sich Pro-Fun Media Geschäftführer Axel Schmidt nun der schwierigen Aufgabe gegenübergestellt, einen neuen Anbieter für seine “nicht familientauglichen Filme” zu finden – derzeit sind jedoch offenbar weder Amazon Video, noch Netflix an einer Lizensierung der besagten Inhalte interessiert.
Quelle: DWDL.de
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