Ein identisches Netflix-Portfolio in allen Teilen der Erde – geht es nach dem Unternehmen selbst, könnte dieser oftmals geäußerte Wunsch vieler Abonnenten bald Realität werden. Oder etwa doch nicht?
Das mächtige Netflix und die lästige Lizenz-Problematik

“Das deutsche Netflix ist viel langweiliger als das amerikanische”. Diese und ähnliche Kommentare darf sich der US-VoD-Anbieter Netflix derzeit nahezu täglich auf verschiedensten Social-Media-Plattformen anhören. Und tatsächlich: Während das amerikanische Original haufenweise spannende Filme und TV-Serien zur Verfügung stellt, beeindrucken sowohl das deutsche, als auch das österreichische Pendant allenfalls durch den ein oder anderen exklusiven Titel – viel zu wenig für all diejenigen, die sich von dem medial gepushten Deutschlandstart im September vergangenen Jahres eine 1:1-Kopie erhofft hatten. Nun jedoch sorgt eine Meldung für Aufsehen, die das Unternehmen höchstpersönlich auf der IFA in Berlin in Umlauf gebracht hat: Geht es nach dem VoD-Anbieter selbst, wolle man in naher Zukunft verstärkt auf länderübergreifende Inhalte setzen und somit “seine globale Position optimieren”. Netflix’ Chief Product Officer Neil Hunt wurde sogar noch ein wenig konkreter: Laut seiner Aussage sollen die hauseigenen VoD-Titel “schon bald landesübergreifend angeboten werden”. Klar, derartige Aussagen lassen das Herz eines jeden Netflix-Fans höher schlagen – doch sind sie auch realistisch? Fakt ist: Aufgrund verschiedenster laufender Lizenz-Vereinbarungen ist es Netflix derzeit nicht möglich, zahlreiche Inhalte, die mit großem Erfolg in den Staaten angeboten werden, auch hierzulande in sein Portfolio aufzunehmen – dummerweise laufen einige von ihnen sogar noch bis zu zehn Jahre.
Abstrusestes Beispiel: Die von Netflix selbst produzierte Dramaserie “House of Cards” mit Hollywood-Star Kevin Spacey. Statt die Erstausstrahlungsrechte auch für den hiesigen Markt aufzubewahren, hat Netflix diese noch vor dem Start seines deutschen VoD-Angebots höchstbietend an den Pay-TV-Sender Sky verscherbelt – dieser freut sich seither über hervorragende Einschaltquoten, während Netflix seine eigenen Staffeln erst einige Monate nach der TV-Ausstrahlung anbieten kann. Wer sich Filme und Serien im englischen Original über das US-amerikanische Netflix anschauen möchte, kann dies derzeit durch eine clevere Umgehung der Länderschranken tun, verstößt hierdurch allerdings gegen die Nutzungsbedingungen von Netflix. Immerhin: Wie der Konzern weiterhin bekannt gab, wolle man die Sanktionen für derartige Vergehen nicht zusätzlich verschärfen, sondern sich viel mehr um den Abschluss von weiteren Lizenzverträgen zwecks Genehmigung einer länderübergreifenden Bereitstellung bemühen. Bis es soweit ist, versucht sich Netflix übrigens im bestmöglichen Ausbau seiner Reichweite: Nach dem unlängst erfolgten Start in Japan sollen sich bereits im Frühjahr 2016 Südkorea, Singapur, Hong Kong und Taiwan hinzugesellen.
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