Netflix testet derzeit eine neue Art von Werbeeinblendungen, in denen man seinen Abonnenten das hauseigene Portfolio schmackhaft machen möchte – zum festen Standard soll diese Vorgehensweise allerdings nicht werden. Oder etwa doch?
Netflix rührt Probe-Werbetrommel für eigene Formate

Es scheint so, als würde in der heutigen Onlinezeit nichts mehr ohne lästige Werbeeinblendungen funktionieren, welche den Zuschauer bei der Betrachtung von Videos im Netz eher verärgern, als zum Kauf animieren. Nun hat sich auch der beliebte VoD-Anbieter Netflix für die zwischenzeitliche Einblendung von Werbefilmchen entschieden, die allerdings nicht Waschmittel, Frischkäse und Naturjoghurt, sondern ausschließlich das eigene Programm bewerben sollen. Wie das Unternehmen betonte, würden derzeit nicht alle Abonnenten in den “Genuss” der kurzen Clips gelangen – viel mehr handele es sich um eine reine Testphase bei einigen Nutzern, die darüber hinaus auch zeitlich begrenzt sei. Kurios: Während einige User die Clips mit Hilfe eines “Skip Ad”-Buttons überspringen können, müssen andere die vollständige Werbeberieselung über sich ergehen lassen. Klassische Werbeunterbrechungen zwischen seinen angebotenen Filmen und Serien möchte Netflix hingegen auch in Zukunft nicht zeigen – eine weise Entscheidung, über die sich die zahlreichen Abonnenten des Konzerns angesichts monatlicher Gebühren zwischen 7,99 und 11,99 Euro sicherlich freuen dürften.
Netflix ohne Werbung – eine realistische Vorstellung?
Doch kann das werbefreie Konzept von Netflix in den kommenden Monaten und Jahren tatsächlich Bestand halten? Viele erfahrene Analysten sind sich diesbezüglich bereits einig. So gab Martin Sorrell, seines Zeichens Chief Executive der weltweit größten Werbeholding WPP, gegenüber dem “Guardian” zu Protokoll, dass das Modell Netflix derzeit zwar überaus mächtig, zeitgleich aber nur wenig rentabel seie. Alleine von den stolzen 1,6 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen im ersten Quartal dieses Jahres erwirtschaftete, blieben gerade einmal 24 Millionen US-Dollar Reingewinn übrig – der Rest floss in Lizenzen für Filme und Serien, sowie in die Produktion von eigenen Formaten wie “Orange is the new black” oder “Fargo”. Längerfristig betrachtet blieben Netflix laut Sorrell somit nur zwei Möglichkeiten: Entweder man schaltet in seinem Angebot das ein oder andere Werbefenster oder man erhöht die monatlichen Grundgebühren für seine Streaming-Pakete. Vor allem die zweitgenannte Option gehört hierbei jedoch nicht unbedingt zu den empfehlenswertesten: Als Netflix im Jahr 2011 seine Preise in den USA anhob, verlor der Streaming-Gigant rund 800.000 Abonnenten.
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