
Die geplante Übernahme von Sky Deutschland durch RTL Deutschland hat eine erste wichtige Hürde genommen. Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hat das Vorhaben geprüft und keine Bedenken hinsichtlich der Sicherung der Meinungsvielfalt geäußert. Dennoch rückt die starke Stellung im TV-Werbemarkt in den Fokus.
Keine Gefahr für die Meinungsvielfalt
Nach Ansicht der KEK liegt der gemeinsame Zuschaueranteil von RTL und Sky deutlich unter der im Medienstaatsvertrag festgelegten Grenze von 30 Prozent, ab der eine vorherrschende Meinungsmacht vermutet wird. Damit sei die Übernahme im Hinblick auf den Medienpluralismus unproblematisch.
Werbemarkt bleibt Knackpunkt
Gleichzeitig verweist die KEK auf die bereits bestehende Dominanz von RTLs Ad Alliance und ProSiebenSat.1s Seven.One Media, die 2024 zusammen 73 Prozent des Brutto-Fernsehwerbemarkts hielten. Da auch Sky Media Teil des Deals ist, könnte die Stellung der RTL-Gruppe in diesem Bereich weiter gestärkt werden. Ein marktbeherrschendes Duopol sei bereits zuvor vom Bundeskartellamt und dem OLG Düsseldorf festgestellt worden. Allerdings liegt die Prüfung dieser Fragen nicht im Zuständigkeitsbereich der KEK, sondern bei den europäischen Wettbewerbshütern.
Entscheidung bei der EU-Kommission
Die finale Entscheidung über die Übernahme fällt nun auf europäischer Ebene: Die EU-Kommission wird prüfen, ob das Vorhaben genehmigt wird. Mit einem Ergebnis ist voraussichtlich im kommenden Jahr zu rechnen.
RTL setzt auf Wachstum im Streaming
Sollte die Übernahme erfolgreich sein, würde RTL Deutschland seine Position im Streaming- und TV-Markt erheblich ausbauen. Mit Sky an Bord käme das Unternehmen bei zahlenden Abonnenten und Umsätzen auf Augenhöhe mit den größten US-Streamingdiensten und stiege zur Nummer drei im deutschen Markt hinter Netflix und Prime Video auf. “Der Erwerb von Sky Deutschland ist für RTL eine einmalige Gelegenheit: Wir bringen zwei große europäische Medienmarken zusammen und schaffen eine führende Streaming- und TV-Plattform”, begründete RTL-Chef Stephan Schmitter im Sommer den Schritt.